Alarm! Von der Kultur, dem Besitz und dem Gebrauch von Waffen in der spätmittelalterlichen Stadt

Sonderausstellung im Museum Altes Zeughaus Solothurn, 15. Oktober 2022 bis 29. Mai 2023. Ein gemeinsames Projekt des Museums Altes Zeughaus und dem SNF-Projekt «Martial Culture in Medieval Towns» unter der Leitung von Prof. Dr. Regula Schmid Keeling, Historisches Institut Universität Bern.

Projektteam: M.A. Mathijs Roelofsen, Dr. Daniel Jaquet, Ass. Prof. Dr. Regula Schmid (nicht im Bild: M.A. Elena Magli)

Waffen, Rüstungen und militärische Pflichten spielten in der mittelalterlichen Gesellschaft eine wichtige Rolle. Nicht nur professionelle Söldner, auch Stadtbürger, nicht nur Männer, sondern auch Frauen, Kinder, nicht nur Adlige, sondern auch Bauern oder Geistliche besassen oder trugen Waffen und Rüstungen. Aus dem Alltag von mittelalterlichen Gemeinwesen sind Waffen und Rüstungen nicht wegzudenken.

Die Ausstellung geht Fragen rund um den Besitz, den Gebrauch und den Einsatz von Waffen in der mittelalterlichen Stadt nach: Wo sind Waffen in Friedens- und Konfliktzeiten überall zu finden? Wer besass Waffen? Wie wurde der Umgang mit Waffen geschult? Und: welchen Einfluss hatte diese «kriegerische Kultur» auf soziale und politische Entwicklungen? Basierend auf aktueller historischer Forschung eröffnet die Ausstellung einen neuen Blick auf die «militärische» Kultur der spätmittelalterlichen Stadt.


Die Glocke ruft zu den Waffen – à l'arme! Gefahr droht. Der Alarm bricht in das Leben der städtischen Bevölkerung ein.

Das städtische Bürgerrecht findet sein Gegenstück in der Pflicht der Bürgerinnen und Bürger «zu wachen und zu reisen (Kriegsdienst zu leisten)». Diese Pflicht drückt sich zuerst im obligatorischen Besitz von Rüstungen aus. Als vorwiegend aus Eisen bestehende Objekte haben selbst kaputte und verrostete Rüstungen auch einen Geldwert. Die Vitrine zeigt ein Kettenhemd und Recycling-Objekte: eine Kasse, bei der ein Stück Kettenhemd verhindert, dass Diebe die Münzen herausschütteln können und einen «Harnischblätz», mit dem auch die letzten Suppenreste aus dem Kessel gekratzt werden konnten.

Der Langspiess ist mit der Halbarte die ikonische Waffe der eidgenössischen «Gewalthaufen». 4-5 Meter lang, 2-4 kg schwer, bestimmte die Waffe im Verbund die eidgenössische Kriegstaktik seit dem 15. Jahrhundert.

Von der schriftlichen Beschreibung zur Bewegung: Experten der Historischen Kampfkunst zeigen die Bewegungsabfolgen auf, welche im mittelalterlichen Fechtbuch erwähnt sind. Die Installation ermöglicht, die komplexen Bewegungsabfolgen in Sequenzen im Detail zu studieren.