Für Studieninteressierte

Weshalb Geschichte studieren?

Wer Geschichte studiert, versteht den stetigen Wandel besser und kann Orientierung in Zeiten des Umbruchs schaffen. Das Studium der Geschichte gibt einen einzigartigen Einblick in vergangene Lebenswelten. Es kann aufzeigen, wie Menschen in der Vergangenheit mit Hunger, Kriegen und Knappheit umgingen, welche Feste sie feierten und welche religiösen Weltbilder und Ideologien ihre Sicht auf die Welt prägten.

Die Geschichtswissenschaft beschäftigt sich mit den historischen Wurzeln aktueller Phänomene wie Migration, Rassismus und der globalen Ungleichheit und fragt nach dem Verhältnis zwischen Mensch und Umwelt oder dem Wandel der Geschlechterrollen. Ausserdem hinterfragt die Geschichtswissenschaft, wie die historische Vergangenheit als Argument in politischen Auseinandersetzungen verwendet und gegebenenfalls sogar instrumentalisiert wird.



Geschichtswissenschaft ist mehr als nur das Kennenlernen der Vergangenheit. Geschichtsstudierende lernen in ihrem Studium den kritischen Umgang mit historischen Quellen und wissenschaftlicher Literatur. Sie sind in der Lage, in Diskussionen überzeugend zu argumentieren, Texte stringent aufzubauen oder Forschungsresultate allgemein verständlich zu präsentieren. Je nach Forschungsrichtung arbeiten sie auch mit der statistischen Auswertung quantitativer Daten. Dies sind wertvolle Fähigkeiten, die in der heutigen Welt immer grössere Bedeutung erlangen und vielfältige und attraktive Berufsperspektiven eröffnen. Studierende der Geschichte können vernachlässigte Zusammenhänge sichtbar machen und gängigen Gemeinplätzen entgegenwirken. Sie verfügen daher über Kompetenzen, die unerlässlich sind, damit sich eine Gesellschaft kritisch mit sich selbst auseinandersetzen kann.

GeschichtsabsolventInnen werden in vielfältigen Berufsbranchen beschäftigt. Sie arbeiten in Forschung, öffentlicher Verwaltung, Privatwirtschaft, Publizistik, Medien/Kommunikation oder unterrichten an Schulen. Arbeitgebende schätzen an GeschichtsabsolventInnen insbesondere das vernetzte Denken, die rasche Auffassungsgabe und die Fähigkeit, komplexe Aufgaben selbständig zu bewältigen und die gewählten Lösungsansätze überzeugend zu vermitteln. Damit gehören sie zu gefragten ArbeitnehmerInnen, die sich in einem dynamischen Arbeitsumfeld mit ihrem Einfallsreichtum und ihrer strukturierten Arbeitsweise zu behaupten vermögen.

Die von der Universität Bern 2021 ausgewertete Absolvent*innenbefragung des Bundesamts für Statistik hält eine Vielzahl von Daten und Fakten zum Geschichtsstudium in Bern fest. Einige positive Punkte sind besonders hervorzuheben:

Statistik Erwerbsquote
  • Die Berner Masterabsolvent*innen in Geschichte zeigen sich überdurchschnittlich zufrieden mit ihrer Studienwahl: 77.7% unter ihnen würden nach Abschluss erneut diese Studienrichtung wählen (Durchschnitt aller Fächer Uni Bern: 72%; Durchschnitt aller Fächer in der ganzen Schweiz: 70.9%).
  • Die Erwerbsquote unter den Berner Masterabsolvent*innen in Geschichte ist vergleichbar mit der von Absolvent*innen anderer Fächer: 91.5% der ehemaligen Geschichtsstudierenden haben innerhalb eines Jahres nach Abschluss eine Anstellung gefunden (von den restlichen Absolvent*innen in Geschichte waren je 4.3% erwerbslos und 4.3% nichterwerbstätig). Damit bewegt sich die Erwerbsquote von Berner Masterabsolvent*innen in Geschichte leicht unter dem Berner Durchschnitt (94%) und leicht über dem gesamtschweizerischen Durchschnitt (90.5%) aller universitärer Fächer.
  • Sowohl im Berner als auch im gesamtschweizerischen Vergleich weisen die Berner Masterabsolvent*innen in Geschichte eine überdurchschnittlich hohe Zufriedenheit mit ihrer aktuellen Erwerbstätigkeit auf.
  • Im Vergleich mit allen Master-Absolvent*innen der Unibern erhalten Personen, die in Geschichte abgeschlossen haben, überdurchschnittlich hohe Enstiegsgehälter.

Geschichte als Beruf

Historikerinnen und Historiker arbeiten in ganz unterschiedlichen beruflichen Kontexten. In den fachnahen Berufen tragen sie wesentlich zur Diffusion von historischem Wissen in die Gesellschaft bei und besetzen zunehmend das Feld der «Public History». Andere Laufbahnen bewegen sich weit weg von der historischen Ausbildung und profitieren dennoch auf die eine oder andere Weise davon. Die Schweizerische Gesellschaft für Geschichte macht die Schnittstelle Geschichte und Beruf immer wieder zum Thema. Ein Schwerpunkt lag in der Vergangenheit auf der Bereitstellung von Unterlagen für freiberufliche Historikerinnen und Historiker.

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