The Podcast of the Institute of History

Geschichte im Gespräch

In the podcast of the Institute of History at the University of Bern, historians shed light on current topics from a historical perspective. They discuss women's rights, nationalism, climate change and globalisation and show the historical background to the major issues affecting society today.

Project leaders: Agnes Gehbald, Philipp Horn, Mirjam Janett

Podcast 13

"In den Feldern der Philister?" Arabische Perspektiven auf den Nahostkonflikt. Versuch einer historischen Einordnung.
PLO-Kämpfer in Amman, September 1970
picture-alliance/dpa

Ein Doppel-Podcast des Historischen Instituts zum Israelisch-Palästinensischen Konflikt

Der Essayist Max Czollek hat mit Blick auf den Israelisch-Palästinensischen Konflikt jüngst geschrieben, er sage sich jeden Tag vor: «ich lasse mich heute nicht polarisieren». An der Universität Bern aber auch in anderen Bereichen des öffentlichen Lebens herrscht eine spürbare Unsicherheit mit Blick auf diese Polarisierung und die Grenzen der Debatte.

Das historische Institut der Universität widmet der Eskalation des israelisch-palästinensischen Konflikts deshalb eine Doppelfolge. Teil I diskutiert im Gespräch mit Herrn Prof. Dr. Reinhard Schulze unterschiedliche arabische Perspektiven auf den Konflikt. In Teil II diskutieren wir im Gespräch mit Herrn Prof. Dr. René Bloch den wiederaufbrechenden Antisemitismus, vor allem an Universitäten. 

Beide Themen sind komplex. Uns ist bewusst, dass wir dieser Komplexität in 30 Minuten genauso wenig gerecht werden wie in einer Stunde. Aber uns geht es auch nicht darum, die Themen zu erschöpfen. Mit unserer Doppelfolge wollen wir Studierenden, Mitarbeitenden der Universität und Interessierten lediglich Denkanstösse geben, um sich weiter mit dem Themenkomplex auseinanderzusetzen.

Teil I:

«In den Feldern der Philister?» Arabische Perspektiven auf den Nahostkonflikt. Versuch einer historischen Einordnung. (MP3, 15.5 MB)

Teil II:

Antisemitismus der Anderen? Hochschulen zwischen kritischer Reflexion und antijüdischer Gewalt. (MP3, 16.8 MB)

Quellen:
Teil I: Einspieler-Zitat: AP Archives: (8 Oct 1976) Head of Phalangist Militia in Lebanon, Bachir Gemayel speaking to press in Beirut
Einspieler-Jingle: Hanna Arendt im Gespräch mit Günther Gaus, «Zur Person» 1964

Podcast 12

Absturz am Matterhornbeim Abstieg
Paul Gustave Doré, Absturz am
Matterhorn beim Abstieg nach der
Erstbesteigung, 1865

At the summit. Mountains, plains and the challenges of environmental history

The devastating impacts of the man-made climate catastrophe are omnipresent. From New York City’s skyline covered in orange smoke, to melting glaciers in the Alps or the Himalaya, to the recent breaking of mountain summits at the Swiss Border. What can research on the past contribute to the solution of current and future challenges of climate change? A talk about «summits» and the challenges of environmental history with Christian Rohr, Professor of Environmental History at the University of Bern. From the 22 to the 26 August 2023, Christian Rohr and the department of Environmental History of the University of Bern will co-host the 12th conference of the European Society for Environmental History. The conference theme has been chosen in connection to Bern’s closeness to the Alps: «Mountains and Plains: Past, present and future environmental and climatic entanglements.»

Registration is open until 8 August 2023
ESEH Conference 2023

Podcast (MP3, 15.9 MB)

Podcast 11

Das Eigene und das Fremde: Transnationale Nationalgeschichtsschreibung der Schweiz
Caspar Studer, Bundesverfassung der
Schweizerischen Eidgenossenschaft, 1848

Das Eigene und das Fremde: Transnationale Nationalgeschichtsschreibung der Schweiz

Schlagworte wie Verdichtung, Verflechtung und Globalisierung charakterisieren die Gegenwart. Demgegenüber steht ein erstarkender Nationalismus. Das Eigene und das Fremde sind dabei konstituierende Einheiten für die Identitätsbildung in einer vernetzten Welt. Auch die Schweizer Nationalgeschichte wird heute anders als früher geschrieben. Es geht nicht mehr allein um Prozesse innerhalb der nationalstaatlichen Grenzen, sondern grenzüberschreitende Phänomene sind als konstitutiv erkannt worden. Genau solche sind Gegenstand einer transnationalen Nationalgeschichte. Zu diesem Thema wird André Holenstein von Agnes Gehbald interviewt.

Prof. Dr. André Holenstein ist Professor für ältere Schweizer Geschichte und vergleichende Regionalgeschichte an der Universität Bern mit einem Forschungsschwerpunkt für Transnationalität in der Schweizer Geschichte.

Podcast (MP3, 12.7 MB)

Podcast 10

Podcast 10
A mother and her children make a practice
run for a backyard fallout shelter in
Sacramento, (Associated Press/Sal Veder),
1961.

Generation B(unker) – Ist das Unten das neue Oben?

Kim Kardashian hat einen, Donald Trump natürlich auch und eigentlich alle Schweizer*innen: Einen Bunker. Durch Klimakatastrophe, Covid und den Angriffskrieg Russlands boomt die Bunker-Industrie. In der Ukraine sind es Bomben, vor denen Menschen in Luftschutzkeller fliehen, in Australien gewaltige Buschbrände und bei den Demonstrationen gegen die Erweiterung des Kohleabbaus in Lützerath verschanzten sich die letzten Aktivist*innen in selbstgebauten Tunneln. Während eine junge Generation zwischen Krieg, Krankheit und Klimakatastrophe im Krisenmodus heranwächst, wird der Untergrund weltweit zum symbolischen Ort, an dem sich Angst vor aber auch Hoffnung auf die Zukunft treffen. Denn für zukünftige Generationen ist der Untergrund nicht nur ein Raum historischer Ängste, sondern möglicherweise die entscheidende Ressource des 21. Jahrhunderts.

Philipp Horn im Gespräch mit Frau Prof. Dr. Silvia Berger.

Quellenangaben Intro:
Hanna Arendt im Gespräch mit Günther Gaus, ('Zur Person', ZDF) 1964
Air raid sirens going off during CNN's Matthew Chance live report from Kyiv, Ukraine, Thursday morning at 7 a.m. (11 p.m. Wednesday MT).

Podcast (MP3, 16.0 MB)

Podcast 9

Podcast 9

Facebook in Briefen. Freundschaften und soziale Netzwerke in der Spätantike

Im 4. Jahrhundert nach Christus war das Römische Reich im Umbruch. Unter Kaiser Konstantin breitete sich das Christentum rasch aus. Politische Hierarchien und Netzwerke verschoben sich. Umso wichtiger war es für die spätrömische Oberschicht, Freunde zu haben und Freundschaften zu schliessen. Philia sicherte soziale Positionen und ermöglichte sozialen Aufstieg. Sie festigte aber auch interreligiöse Verbindungen.

Mirjam Janett spricht mit Seraina Ruprecht über Freundschaftsbeziehungen im Rom der Spätantike. Was bedeutete es für die römische Oberschicht, Freunde zu haben? Welche Funktion kamen Freundschaftsbeziehungen zu? Wie wurden Freundschaften inszeniert? Und was lässt sich dadurch über die damalige Gesellschaft sagen?

Podcast (MP3, 8.2 MB)

Podcast 8

Podcast 8

«Geschichte» als Waffe. Die Rolle von Geschichtsbildern im Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine

Wie der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine zeigt, besitzt die Geschichtswissenschaft kein Monopol auf Geschichte und ihre Deutung. Stattdessen wurde und wird «Geschichte» von Politiker*innen auch als Waffe in militärischen Konflikten eingesetzt. Mithilfe von historischen Bezügen legitimierte Wladimir Putin den russischen Überfall und die ukrainische Regierung versucht ihrerseits mithilfe von Verweisen auf die Vergangenheit, den Widerstand gegen die russische Armee zu mobilisieren. Welche Funktion nehmen Geschichtsbezüge in der russischen Machtpolitik ein? Wie wird Vergangenheit genutzt, um im Informationskrieg Meinungen zu mobilisieren und warum haben Geschichtsbilder möglicherweise sogar einen Einfluss auf konkrete Kriegsziele? Philipp Horn spricht mit Carmen Scheide über die Rolle von Geschichtsbildern im aktuellen Konflikt.

Philipp Horn ist Doktorand am Lehrstuhl für Neueste Geschichte am Historischen Institut der Universität Bern.

Dr. habil Carmen Scheide ist Dozentin für Osteuropäische Geschichte an der Universität Bern. Ihre Forschungsschwerpunkte sind unter anderem Geschlechtergeschichte, Erinnerungskultur in Osteuropa und die Neueste Geschichte und Zeitgeschichte der Sowjetunion, Russlands und der Ukraine.

Podcast (MP3, 10.9 MB)

Podcast 7

Alberto Henschel, Fruchtverkäuferin in Rio de Janeiro
Alberto Henschel
Fruchtverkäuferin in Rio de Janeiro
© 1869. Leibnitz-Institut für Länderkunde
Archiv für Geographie, Leipzig

Melina Teubner: Transatlantische Küche und die Logistik des Sklavenhandels im 19. Jahrhundert

Auch nach dem Verbot des Sklavenhandels zu Beginn des 19. Jahrhunderts querten weiterhin regelmäßig Sklavenschiffe den Atlantik. An Bord waren zahlreiche Menschen, welche aus verschiedenen Regionen Afrikas nach Brasilien verschleppt wurden. In der Podcast-Folge spricht Melina Teubner mit Agnes Gehbald über die sogenannte „Zweite Sklaverei“ und die Bedeutung des Essens in diesem transatlantischen Zusammenhang. Die Erforschung der Arbeitsbedingungen von Köchen auf den Sklavenschiffen und Verkäuferinnen auf den Strassen der Hafenstadt Rio de Janeiro zeigt, wie kulinarische Praktiken die alltäglichen Lebenswelten bestimmten und zu einem Funktionieren des Systems substantiell beitrugen.  

Melina Teubner ist Assistentin für Iberische und Lateinamerikanische Geschichte am Historischen Institut an der Universität Bern.

Agnes Gehbald ist Assistentin für Neueste Geschichte am Historischen Institut der Universität Bern.

Podcast (MP3, 14.2 MB)

Podcast 6

„Alles ist wertvoll“: Digitale Archive von Erinnerungen an die Covid-19 Pandemie

Fotos von verwaisten Innenstätten, leeren Supermarkt-Regalen, selbstgestrickten Socken und selbstgebackenem Brot, geschlossenen Grenzübergängen und immer wieder Masken: solche Einträge finden wir auf digitalen Plattformen, die Erinnerungen an die Covid-19 Pandemie sammeln. Im Fokus des Podcasts stehen zwei solcher Initiativen: corona-memory.ch von der Universität Bern und covidmemory.lu von der Universität Luxembourg. Dania Achermann spricht mit Tobias Hodel und Tizian Zumthurm darüber, wozu es solche digitalen Archive braucht, was für Erinnerungen gesammelt werden, welche fehlen und was dies alles über unser aktuelles Geschichtsverständnis aussagt.

Tobias Hodel ist Assistenzprofessor für Digital Humanities an der Universität Bern.

Tizian Zumthurm ist Postdoc am Luxembourg Centre for Contemporary and Digital History (C2DH).

Dania Achermann ist Juniorprofessorin für Historische Wissenschafts- und Technikforschung an der Bergischen Universität Wuppertal und Leiterin eines SNF-Ambizione Projektes an der Universität Bern.

Podcast (MP3, 20.7 MB)

Podcast 5

Tatort in der Berner Innenstadt, 1924.
Quelle: Staatsarchiv des Kantons Bern
(StAB) BB 15. 4. 2225 263

Maurice Cottier: Gewalt an Frauen in historischer Perspektive. Das Beispiel Bern 1870-1940

Die gesellschaftlichen und politischen Umwälzungen, die mit der Industrialisierung einhergingen, hatten massive Auswirkungen auf die Berner Bevölkerung um 1900. Darüber, wie sich das Gewaltverhalten im Übergang zur Moderne veränderte, spricht Regina Fritz in diesem Podcast mit Maurice Cottier. Im Zentrum des Gespräches stehen die vielfältigen Formen der ehrbezogenen Gewalt im 19. Jahrhundert, der Wandel der Gewaltdelikte in Zusammenhang mit der Herausbildung und Verbreitung eines „modernen Subjekthabitus“ nach der Jahrhundertwende sowie der Einfluss dieser Veränderung auf die Gewalt gegen Frauen. Ins Blickfeld genommen werden nicht nur die Motivationen der meist männlichen Täter, sondern auch die Gefühlswelten der weiblichen Opfer und deren Möglichkeiten die erlittene Gewalterfahrung öffentlich zu kommunizieren.

Maurice Cottier ist Oberassistent am Departement für Zeitgeschichte der Universität Freiburg.

Regina Fritz ist Assistentin für Neueste und Osteuropäische Geschichte am Historischen Institut der Universität Bern.

Podcast (MP3, 12.4 MB)

Podcast 4

Zürich, 29. Mai 1970.
Plakate der Befürworter und Gegner
der Schwarzenbach Initiative
Bild: SRF

Francesca Falk: Wie die «Schwarzenbach-Initiative» Menschen traumatisiert (und politisiert) hat

«Das war der Moment, als ich auf die Barrikaden gestiegen bin – und ich bin noch nicht runter». Vor 50 Jahren haben die stimmberechtigten Männer der Schweiz die sogenannte «Schwarzenbach Initiative» knapp verworfen. Die Initiative war eine der ersten in einer Reihe von Abstimmungen, die auf eine Beschränkung des Ausländeranteils in der Bevölkerung abzielten. In dieser Folge unseres Podcasts spricht Francesca Falk mit Victor Strazzeri über die Auswirkungen der Abstimmung für die Menschen, die von der Ausweisung bedroht waren. Anhand eines mit ihren Studierenden geführten Interview-Projekts stellte sie fest, dass die «Überfremdungsdebatte» Menschen zwar «traumatisiert» aber zuweilen zugleich politisiert hat. Weiter berichtet Francesca Falk über ihre Sicht auf das «Historikerinsein» und ihr Plädoyer für eine «Migratisierung der Geschichtsschreibung», die an alle Historiker*innen adressiert ist.

Francesca Falk ist Dozentin für Migrationsgeschichte am Historischen Institut der Universität Bern.

Victor Strazzeri ist Assoziierter Forscher am Historischen Institut der Universität Bern und 2020/2021 Resident am Istituto Svizzero in Rom.

Podcast (MP3, 16.6 MB)

Podcast 3

Versammlung der Bürger der Korporation
Uri auf dem Lehnplatz in Altdorf, erste
Hälfte 20. Jahrhundert
Bild: Eduard von Matt, Staatsarchiv Uri

Rahel Wunderli: Ressourcen kollektiv nutzen – Körperschaften im Wandel der Zeit und das Beispiel der Korporation Uri

Kollektiv genutzte Ressourcen, sogenannte commons, haben eine lange, wechselhafte Geschichte und eine vielfältige Gegenwart – gerade auch in der Schweiz. Im Gespräch mit Francesca Fuoli spricht Rahel Wunderli über dieses hochaktuelle und doch wenig beachtete Phänomen. Sie beschreibt die Entstehung von Körperschaften und deren Anpassungsleistungen an sich wandelnde wirtschaftliche und politische Bedingungen. Am Beispiel der Korporation Uri wird deutlich, was es heutzutage heisst, Allmende zu verwalten. Die Bilder von der Korporationsgemeinde 2019 in Altdorf illustrieren ein wichtiges Element dieser Nutzungsform, die Entscheidungsfindung.

Rahel Wunderli ist Postdoc-Assistentin an der Abteilung für Wirtschafts-, Sozial- und Umweltgeschichte der Universität Bern.

Francesca Fuoli ist Postdoctoral Research Fellow für Neueste Geschichte an der Universität Bern.

Podcast (MP3, 18.4 MB)

Podcast 2

Sowjetische Postkarte
"Es lebe die sowjetische Wissenschaft"
von W. Klimaschin, 1959,
Quelle: Privatsammlung Gribi.

Julia Richers: The First Moon Landing in 1969 and the History of the Space Race

The 50th anniversary of the moon landing of 20 July 1969 is an occasion to think back at the race for space that saw the Soviet and American superpowers competing during the Cold War. We all remember the history of the winners, the powerful images of Neil Armstrong’s first steps on the moon’s surface and the planting of the American flag. In this podcast Julia Richers talks to Isabelle Schürch about the often-forgotten Soviet side of the story and the long history of space exploration that preceded the American moon landing. They also talk about the role that the University of Bern, as the only foreign component, played in the Apollo 11 mission.

Julia Richers is Professor for General and Eastern European History at the University of Bern.

Isabelle Schürch is Lecturer for Medieval History at the University of Bern.

Podcast (MP3, 20.4 MB)

Podcast 1

Frauenstreik in Zürich, Umzug vor dem
Unispital und der ETH, 1991
Quelle: Keystone/NZZ

Brigitte Studer: Der Frauenstreik und die Geschichte der Frauenrechte in der Schweiz

Der Aufruf zum schweizweiten Frauenstreik am 14. Juni 2019 hat das Thema Frauenrechte wieder in den Mittelpunkt der öffentlichen Debatte gebracht. In diesem Podcast untersucht Brigitte Studer im Gespräch mit Francesca Fuoli, wie der erste Frauenstreik 1991 zustande kam. Sie beleuchtet die historischen Hintergründe, die die Rolle von Frauen in der Schweizer Gesellschaft geprägt haben, und zeigt auf, warum das Thema Frauenrechte bis heute aktuell ist.

Brigitte Studer ist Professorin für Schweizer und Neueste Allgemeine Geschichte an der Universität Bern.

Francesca Fuoli ist Postdoctoral Research Fellow für Neueste Geschichte an der Universität Bern.

Podcast (MP3, 19.6 MB)