Dr. Melina Teubner

Postdoc

Abteilung für Iberische und Lateinamerikanische Geschichte

Telefon
+41 31 684 50 82
E-Mail
melina.teubner@unibe.ch
Büro
B 117, Unitobler, Länggassstrasse 49
Postadresse
Universität Bern
Historisches Institut
Länggassstrasse 49
3012 Bern
Seit Juli 2023 Mobilitätsstipendium des Schweizer Nationalfonds
Seit August 2019 Early Postdoc in der Abteilung für Iberische und Lateinamerikanische Geschichte am Historischen Institut der Universität Bern.
2019 Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Iberischen und Lateinamerikanischen Geschichte am Historischen Institut der Universität zu Köln
2018 Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Iberischen und Lateinamerikanischen Geschichte am Historischen Institut der Universität zu Köln
Dezember 2018 Promotion an der Universität zu Köln zum Thema Die Dissertation „A arte de cozinhar“. Sklavenschiffköche, Ernährung und Diaspora im südlichen Atlantik 1800-1870“ bei Prof. Dr. Michael Zeuske (Köln), Prof. Dr. Stefanie Gänger (Köln), Prof. Dr. Martin Becker (Köln)
2014 – 2018 Promotionstipendiatin der a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne.
2015 Forschungsaufenthalt in Rio de Janeiro und São Luis, Brasilien
2014 Forschungsaufenthalt in Rio de Janeiro, Brasilien
2014 Forschungsaufenthalt in Lissabon, Portugal
2014 – 2015 Wissenschaftliche Hilfskraft im Lehrexzellenz-Projekt Profil² der Fachhochschule Köln
2013 Stipendiatin der Bielefeld Graduate School in History and Sociology zur Promotionsvorbereitung
2011 Forschungsaufenthalt in Rio de Janeiro, Brasilien
PROMOS-Stipendium des DAAD für die Anfertigung einer Abschlussarbeit an der Universidade Federal do Rio de Janeiro
2007- 2008 Auslandssemester an der Universidade Federal do Ceará Fortaleza, Brasilien
2006 – 2013 Studium der Iberischen und Lateinamerikanischen Geschichte, Mittleren und Neueren Geschichte und Romanistik, Portugiesisch an der Universität zu Köln
2006 Allgemeine Hochschulreife am Freiherr vom Stein Gymnasium, Recklinghausen
2003-2004 Highschool-Aufenthalt in São Luís do Maranhão, Brasilien
  • Geschichte Brasiliens
  • Geschichte der transatlantischen Sklaverei
  • Ernährungsgeschichte
  • Konsumgeschichte 

Hühnerfleischkonsum im Mercosur

Kontinuität und Wandel urbaner Ernährungssysteme und -praktiken am Fallbeispiel der Städte Paraná, Curitiba und Asunción (seit 1990)

Die globale Nachfrage nach Fleisch steigt kontinuierlich. Weder ökologische Probleme noch die Kritik am Fleischkonsum und dessen Folgen zeigen Auswirkungen auf den weltweiten Verbrauch. Der Mercosur, mit Argentinien, Brasilien und Paraguay, gehört schon seit längerem zu den weltweit führenden Exporteuren von Rindfleisch. Die höchsten Wachstumsraten liegen jedoch nicht mehr im Handel mit Rindfleisch, sondern mit Geflügelfleisch. Hühnerfleisch aus den Ländern des Mercosur lässt sich heute fast überall auf der Welt finden – vor allem auf den asiatischen Märkten, aber nicht zuletzt auch in der Schweiz. Insbesondere Brasilien hat sich zu einem der Global Player in diesem Geschäft entwickelt und beherbergt seit einigen Jahren den grössten, fleischverarbeitenden Konzern weltweit (JBS Foods), der in 15 weiteren Ländern vertreten ist und täglich bis zu 14 Millionen Geflügeltiere schlachtet. Auch in Argentinien hat sich in den letzten 30 Jahren eine Industrie entwickelt, die Hühnerfleisch mittlerweile zu sehr günstigen Preisen anbieten kann. In Paraguay dominiert nach wie vor die Produktion von Rind- und Schweinefleisch, doch lassen sich hier im Untersuchungszeitraum ebenfalls Ambitionen zum Ausbau der Produktion von Hühnerfleisch beobachten.

Trotz der immensen Bedeutung, die Hühnerfleisch aus dem Mercosur auf dem Weltmarkt hat, ist der Grossteil der Produktion für den inländischen Markt bestimmt. Dies ist das Ergebnis einer seit den Neunzigerjahren steigenden Nachfrage wachsender städtischer Konsumgesellschaften der Region nach Hühnerfleisch aus dem Supermarkt. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen analysiert das Forschungsprojekt den Wandel von Ernährungssystemen und -praktiken in drei Städten des Mercosur (Paraná, Curitiba und Asunción). Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Frage, wie industriell produziertes Hühnerfleisch seit 1990 zunehmend in die Konsumgewohnheiten der Bevölkerung der drei Städte integriert wurde. Im Gegensatz zu bereits vorliegenden Studien zur Fleischproduktion werden die betreffenden Regionen durch diese Analyse von Konsum- und Ernährungspraktiken nicht mehr allein als Exporteure von Rohstoffen begriffen. Vielmehr rückt die wichtige Rolle in den Mittelpunkt, die ihre Bevölkerungen als Konsumenten spielen.

Das Projekt thematisiert vergleichend die lokalen Veränderungen der Distribution und des Konsums von Hühnerfleisch, um Wandel im Ernährungsverhalten sowie die Transformationen urbaner Ernährungssysteme anhand von Fallbeispielen im Kontext globaler Zusammenhänge zu analysieren. Hierzu gehören kritische Diskussionen um den Konsum industriell produzierter Hühner, unter Berücksichtigung zeitgenössischer Diskurse zu (guter) Ernährung, Gesundheit und Wohlstand. Die Untersuchung knüpft an aktuelle Debatten zur Konsum- und Ernährungsgeschichte in der globalisierten Welt, zu urbanen Ungleichheitsstrukturen wie auch zur Stadtgeschichte in vergleichender Perspektive an und verbindet so politisch-ökonomische Analysen mit einer kulturgeschichtlichen und ethnografischen Herangehensweise.

  • Schweizerische Amerikanisten Gesellschaft (SAG-SSA)
  • Deutscher Lusitanistenverband e.V.
  • German Labour History Association
  • Swiss School of Latin American Studies
  • Schweizer Gesellschaft für Geschichte
  • Verein Erste Generation Promotion e.V.
  • Amnesty International Deutschland  
  • Gesellschaft für Überseegeschichte
  • Besondere Auszeichnung der Stiftung zur Förderung der Schifffahrts- und Marinegeschichte für die Dissertation „A arte de cozinhar“: Sklavenschiffsköche, Ernährung und Diaspora im südlichen Atlantik (ca. 1800-1870)
  • ​​​​Preis der Offermann-Hergarten Stiftung (Fakultätspreis der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln) des Jahres 2021 für die Veröffentlichung «Die «zweite Sklaverei» ernähren. Sklavenschiffsköche und Straßenverkäuferinnen im Südatlantik»
  • Georg-Rudolf-Lind-Förderpreis des Deutschen Lusitanistenverbands e.V. für die Magisterarbeit „Sklavenschiffsköche. Eine Untersuchung der Hilfskräfte im brasilianischen Sklavenhandel des 19.Jahrhunderts“.
  • Dissertationspreis der German Labour History Association für die Doktorarbeit »A arte de cozinhar«. Sklavenschiffsköche, Ernährung und Diaspora im südlichen Atlantik 1800–1870, Dankesrede.

«Consuming the City. Cultures of Consumption in Latin America», 11.-12. November 2021


«Hidden Economies of Slavery», DHI London 09.12.2021 - 10.12.2021