Dr. des. Christoph Hertner

Assoziierter Forscher

Professur für Neueste Geschichte

E-Mail
christoph.hertner@unibe.ch
Postadresse
Universität Bern
Historisches Institut
Länggassstrasse 49
3012 Bern
  • Militär- und Sozialgeschichte der Schweiz im 20. Jahrhundert
  • Kollektivbiografie
  • Quantitative Methoden in der Geschichtswissenschaft
  • Gewalt- und Kriegsforschung im 20. Jahrhundert

Forschungsprojekt: Kollektivbiografie des Schweizerischen Generalstabskorps, 1967–1994. Kontinuität in Zeiten des Wandels?

Dissertationsprojekt 2018-2024

Die Studie untersucht die soziodemografische Zusammensetzung und Veränderung des Schweizerischen Generalstabskorps zwischen 1967 und 1994. Methodisch angelegt als Kollektivbiografie, werden die soziodemografischen Merkmale der untersuchten Personen quantitativ analysiert und mit gesellschaftlichen Daten und Entwicklungen verglichen. Dabei analysiert der Autor das «Profil» der neu in den Generalstab eintretenden Offiziere – ihre regionale und soziale Herkunft, ihre militärische Einteilung, die politische und konfessionelle Zugehörigkeit und ihre Ausbildung und berufliche Tätigkeit – sowie dessen Veränderung im untersuchten Zeitraum. Durch den Abgleich mit aus der Gesamtgesellschaft gebildeten Vergleichsgruppen zeigt die Studie sowohl gleichlaufende als auch konträre Entwicklungen zwischen dem Generalstabskorps und der Schweizer Gesellschaft auf und erklärt mithin, welche Entwicklungen durch gesellschaftliche Veränderungen bedingt waren und welche sich losgelöst oder sogar gegenläufig zu diesen vollzogen. Mit dieser systematischen quantitativen Einbettung der untersuchten Gruppe in einen breiteren gesellschaftlichen Kontext beschreitet die Studie einen innerhalb bisheriger schweizerischer Kollektivbiografien neuen Weg. Zentrale These der Untersuchung ist, dass sich die Zusammensetzung des Generalstabskorps nach einer anfänglichen Öffnung hin zu breiteren Gesellschaftsgruppen gegen Ende der Untersuchungsperiode wieder auf gewisse soziale, ausbildungstechnische und berufliche Teilgruppen verengte und so zunehmend von wirtschaftlich-gesellschaftlichen Entwicklungen löste. Diese zunehmende Entkoppelung von Generalstabskorps und Schweizer Gesellschaft erklärt sich aus der Rezession von 1973/74, dem sich danach beschleunigenden wirtschaftlichen Strukturwandel sowie aus der verstärkten wirtschaftlichen Globalisierung und dem damit verbundenen Zerfall der «ökonomischen Alpenfestung».