Lydia Welti-Escher hat die Grenzen der weiblichen Handlungsspielräume wiederholt in Frage gestellt. Sie war die Tochter des bekannten Industriellen und Politikers Alfred Escher. Geboren wurde sie am 10. Juli 1858. Als es im heiratsfähigen Alter um die Anbahnung der Ehe zwischen Lydia Escher und Friedrich Emil Welti ging, war Alfred Escher zunächst gegen diese Verbindung. Sie setzte sich aber durch, so dass der Vater schlussendlich die Ehe billigte. Die enge Freundschaft, die sich zwischen Lydia Welti-Escher und dem Freund von ihrem Ehemann, dem bekannten Maler Karl Stauffer entwickelte, löste bei der Zürcher Gesellschaft Unverständnis und Kritik aus. Die Freundschaft war stärker als der gesellschaftliche Druck und das Ehepaar Welti-Escher entschloss sich, nach Florenz auszuwandern. Mit dem Ehebruch von Lydia Welti-Escher mit Karl Stauffer und ihrem Entschluss, ihren Mann zu verlassen hatte sie jedoch eine Grenze überschritten, die zu einer heftigen Reaktion von Friedrich Emil, und dessen Vater, dem Bundesrat Emil Welti, führte.
Der Podcast handelt von den Grenzen, die Lydia Welti-Escher einengten und die sie auszudehnen versuchte. Er zeigt auf, wie sich die Freundschaft und zwischen Lydia Welti-Escher und Karl Stauffer entwickelte und schlussendlich im Ehebruch endete. Die Vorgehensweise der Weltis gegen Lydia Welti-Escher, um sie in Italien außer Gefecht zu setzen und einen Skandal zu verhindern wird beleuchtet, ebenso die Zeit Lydia Eschers – ihre Ehe wurde unterdessen geschieden – in Genf, von wo aus sie die Gottfried-Keller-Stiftung gründete. Zum Verständnis ihrer Lebensumstände geht der Podcast auf gesetzliche und medizinische Aspekte ein, welche die Rolle der Frauen im ausgehenden 19. Jahrhundert wesentlich beeinflussten.
Verantwortlich: Nadia Djibrilla, Christina Geiser und Martin Meister