Was bedeute der Bau eines Stausees in einem Alpental für die dort lebenden und arbeitenden Menschen? Dieser Frage geht das Projekt nach, indem es die Schicksale geografisch und politisch peripherer Talschaften sozial- und umwelthistorisch aufarbeitet.
Neben Umsiedlungen stehen auch Verdrängungsprozesse im Fokus, die sich etwa durch den Verlust von Agrarland oder den eingeschränkten Zugang zum Wasser vielerorts langzeitig ergaben. Welche Gewinne ein Stausee einem vormals strukturschwachen Bergtal wirtschaftlich und infrastrukturell einbrachte, wird mit solch schwerwiegenden sozioökologischen Folgen kritisch abgewogen.
Um die einem Stauseebau zugrunde liegenden Machtstrukturen und Entscheidungsspielräume direkt betroffener Anrainer aufzudecken, legt die Studie dar, wie einzelne Gemeinden, Weiler oder Bergbauernhöfe in die Planung und den Bau einer Kraftwerksanlage einbezogen wurden. Die je nach Alpenland zwischen föderalen und zentralstaatlichen Konzessionsrechten variierenden Ausgrenzungs- und Partizipationsmechanismen peripherer Gesellschaften werden somit sichtbar. Hierfür geht das Projekt neben einem sozial- und umwelthistorischen auch von einem transnationalen Ansatz aus. Die kritische Auseinandersetzung mit der Wasserkraftnutzung in den Alpen trägt zur aktuellen Debatte um eine nicht nur ökologische, sondern ebenso sozialverträgliche Energiezukunft bei.
Das Projekt läuft vom 01. Januar 2023 bis zum 31. Dezember 2026.