Die «Jeunes Sénégalais» in globalgeschichtlicher Perspektive

Philipp Horn, Promotionsprojekt

Im politischen Spannungsfeld der vier senegalesischen Kommunen, Saint-Louis, Rufisque, Gorée und Dakar, formierte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Gruppierung, die sich nach dem Vorbild der jungtürkischen Bewegung als „Jeunes Sénégalais“ bezeichnete. Zwischen 1910 und 1920 forderten die Jeunes Sénégalais an der Spitze einer marginalisierten, autochthonen Bevölkerung ihr Recht auf politische Partizipation und rechtliche Gleichstellung ein.

Seit ihrer Gründung im Jahr 1912 suchte die Gruppierung gezielt den personellen und ideologischen Schulterschluss mit politischen Bewegungen auf der ganzen Welt. Die Jeunes Sénégalais wurden so zu einem Begegnungsort, an dem Akteure, Wissenskontexte und Erfahrungshorizonte der kolonialen Peripherie zusammentrafen. An diesem Knotenpunkt entstanden im frühen 20. Jahrhundert neue soziale Praktiken und Formen des politischen Aktivismus sowie neuartige Vorstellungen über die Zukunft des französischen Kolonialreichs.

Das Promotionsprojekt untersucht die Bewegung der Jeunes Sénégalais in einer globalgeschichtlicher Perspektive. Im Mittelpunkt stehen die Austauschprozesse und globalen Verbindungen der Bewegung zu Personen, politischen Gruppierungen und Wissensformationen in anderen Teilen der Welt. Das Projekt stellt die Frage, welche Rolle diese Verbindungen in Kombination mit intrinsischen, vom lokalen Kontext der vier Kommunen abhängigen Faktoren, auf sozialer und politischer Ebene für das Engagement der Gruppierung zwischen ca. 1910 und 1920 spielten.

Dissertation

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