Rostende Fabriken. Eine Wissens- und Arbeitsgeschichte der Deindustrialisierung im Wallis

Projektverantwortliche: Dr. Andreas Fasel, Dr. des. Leo Grob

Projektdauer: Oktober 2022 bis September 2023
Gefördert durch ein Vallesiana-Forschungsstipendium.

Bis in die 1960 Jahre galt die Schweiz als exemplarische Industriegesellschaft. Das sollte sich in den folgenden Jahrzehnten ändern. Mit der Krise 1973-75 begann ein langfristiger Niedergang der Industrie.

Obschon die Beschäftigung im zweiten Sektor markant zurückging, Industrieunternehmen umstrittende Restrukturierungen durchführten und regional bedeutende Fabriken ihre Tore schlossen, bleibt die Deindustrialisierung der letzten 50 Jahre und die Geschichte der davon betroffenen Arbeiter:innen in der mémoire collective wie in der historiographischen Forschungslandschaft ein weitgehend unbekanntes Territorium.

Das Projekt «Rostende Fabriken» setzt an dieser Leerstelle an. Untersucht wird die Deindustrialisierung in der Schweiz am Beispiel des Kantons Wallis aus einem doppelten Blickwinkel:

  • Aus einer wissenshistorischen Perspektive fragen wir, mit welchen Konzepten, Semantiken und statistischen Kategorien die Walliser Behörden die sinkende industrielle Beschäftigung, die Betriebsschliessungen und steigenden Arbeitslosenzahlen registrierten und einordneten. Untersucht wird hier auch die Rolle der Behörden bei der Abwälzung der Arbeitslosigkeit auf Arbeitsmigrant:innen.
  • Aus einer arbeitshistorischen Perspektive untersuchen wir die zwei wichtigsten Industrieunternehmen im Wallis: Alusuisse und Lonza. Anhand konkreter Betriebsschliessungen beleuchten wir die Rolle der Gewerkschaften sowie die Erfahrungen und Erinnerungen von betroffenen Arbeiter:innen und der Bevölkerung.
Rostende Fabriken. Eine Wissens- und Arbeitsgeschichte der Deindustrialisierung im Wallis
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