Dr. Melanie Salvisberg

Assoziierte Forscherin

Abteilung für Wirtschafts-, Sozial- und Umweltgeschichte

E-Mail
melanie.salvisberg@faculty.unibe.ch
Postadresse
Universität Bern
Historisches Institut
Länggassstrasse 49
3012 Bern
Seit März 2016 Postdoc-Assistentin am Historischen Institut der Universität Bern, Abteilung Wirtschafts-, Sozial- und Umweltgeschichte unter der Leitung von Prof. Dr. Christian Rohr
2012-2016 Graduate School of Climate Sciences, Oeschger Centre for Climate Change Research, Universität Bern
2011-2016 Dissertation zum Thema „Der Hochwasserschutz an der Gürbe – eine Herausforderung für Generationen. Ein Beispiel für die Umsetzung von Hochwasserschutzkonzepten vor Ort (1855-2010)“, verteidigt im Februar 2016
2006-2011 Studium der Geschichte und Geographie an der Universität Bern, Schwerpunkte WSU und NNG
  • Hochwasserschutz
  • Naturkatastrophen
  • Historische Hydrologie
  • Umweltgeschichte
  • Verkehrsgeschichte

Dissertationsprojekt:

Der Hochwasserschutz an der Gürbe – eine Herausforderung für Generationen. Ein Beispiel für die Umsetzung von Hochwasserschutzkonzepten vor Ort (1855-2010)

Die Dissertation wurde im Dezember 2015 eingereicht und im Februar 2016 verteidigt.

Im hochwassergefährdeten Gürbetal führten die Überschwemmungen der Gürbe und ihrer Zuflüsse seit jeher immer wieder zu Schäden an Nutzland, Gebäuden und Infrastrukturen. Lange Zeit konnten die Anwohner ihr Hab und Gut nur mit kleinräumigen Massnahmen vor dem Wasser schützen. Dies änderte sich um die Mitte des 19. Jahrhunderts: Durch die Fortschritte in Wissenschaft und Technik, den Wandel des Naturverständnisses und die politischen Änderungen rückten die umfassenden Flusskorrektionen erstmals in den Bereich des Möglichen. Eine Häufung von schweren Überschwemmungen und der Landhunger der wachsenden Bevölkerung verstärkten das Bedürfnis nach einer Bändigung der Gürbe. Ab 1855 wurde das Gewässer im Zuge der Grossen Gürbekorrektion kanalisiert und durch Wildbachverbauungen gesichert. Obwohl sich die Situation dadurch verbesserte, konnten die schadenbringenden Überschwemmungen nicht wie gewünscht verhindert werden. Nach und nach wurde das Verbauungswerk erweitert. Bis heute werden an der Gürbe umfangreiche Hochwasserschutzprojekte umgesetzt.

Die Dissertation behandelt den Umgang verschiedener Akteure mit der Hochwassergefahr an der Gürbe im Zeitraum von 1855 bis 2010 unter dem Einfluss unterschiedlicher Hochwasserschutzkonzepte. Die Längsschnittstudie beleuchtet das Thema aus breiter Perspektive und berücksichtigt verschiedene Forschungsrichtungen aus der Geschichtswissenschaft und der Geographie. Im Zuge der Analyse der an der Gürbe getroffenen Schutzmassnahmen werden folgende Fragen beantwortet: Inwieweit gaben Hochwasserereignisse, inwieweit neue Handlungsspielräume und Erkenntnisse den Anstoss zur Durchführung der Massnahmen? Welche Rolle spielten die verschiedenen Akteure, namentlich jene „vor Ort“, bei der Planung der Verbauungen und ihrer Umsetzung? Welche Hoffnungen und Erwartungen waren jeweils mit den Massnahmen verbunden und wie sahen die erzielten Resultate aus? Wie wurden die jeweils vorherrschenden Schutzkonzepte auf der lokalen Ebene der Gürbe umgesetzt? Welche Konflikte ergaben sich aus den Hochwasserschutzmassnahmen? Welche Auswirkungen hatten die Präventionsmassnahmen auf die Gürbe und ihr Tal? Für die Beantwortung dieser Fragen stand ein aussergewöhnlich breites und umfangreiches Quellenkorpus zur Verfügung, was in grossem Masse an der Partizipation der Hochwasserschutzakteure liegt. Das Projekt wurde vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) (2012-2015) sowie von wichtigen Institutionen und Akteuren des Hochwasserschutzes im Gürbetal unterstützt.