Dissertationsprojekt
„‚Verstaatlichung’ von Aussenbeziehungen: Verflechtung, Fremdwahrnehmungen und kommunikative Praktiken. Frankreich und der bayerische Hof in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts“
(vorläufiger Arbeitstitel)
Das Projekt untersucht die Aussenbeziehungen zwischen Frankreich und dem Bayerischen Hof unter der Herrschaft des Kurfürsten Ferdinand Maria (1651–1679). Seine Politik gestaltete sich unter dem Einfluss der Kurfürstin Maria Anna und des Hofmarschalls Graf Maximilian Kurtz in den ersten Jahren prohabsburgisch, wobei sowohl Verwandtschaftsbeziehungen als auch die ständige diplomatische Vertretung des Wiener Hofes eine Rolle spielten. Anschließend erlangte eine französisch-savoyische Faktion unter Hofmarschall Hermann Egon von Fürstenberg und Kurfürstin Henriette Adelaïde von Savoyen beherrschenden Einfluss. Die Kooperation gipfelte 1670 in einem bayerisch-französischen Vertragsabschluss, der 1679 mit einer Heiratsallianz zwischen der Schwester des Kurfürsten Max Emanuel und dem französischen Dauphin bekräftigt wurde. Zudem erhielt Bayern als einziger Hof im Reich einen hochadeligen Gesandten.